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In der Verbindung zielführend: Nachhaltigkeit und Digitalisierung

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Die Europäische Kommission hat den Green Deal ins Leben gerufen um Europas Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. Bis 2050 wird Europa klimaneutral sein, so der Plan. Zukunftsfähig heißt also, ohne CO2-Emissionen zu wirtschaften – oder konkret, sich unabhängig machen von fossilen Energieträgern und Finanzmittel in das zu leiten, was den CO2-Ausstoß reduziert. Um den Green Deal Wirklichkeit werden zu lassen, hat sie Instrumente wie die Taxonomie entwickelt. Das Klassifizierungssystem nennt erstmals konkrete Kriterien, die aussagen, wann wirtschaftliche Tätigkeiten oder auch Immobilien als nachhaltig einzustufen sind.

Der Immobilienwirtschaft kommt in diesem Green Deal ein hoher Stellenwert zu, ist ihr doch fast 40 Prozent aller CO2-Emissionen zuzurechnen. Sie blickt in eine auf Klimaschutz ausgerichtete Zukunft. Und mehr noch: Die intergenerative Gerechtigkeit, die den bewussten Umgang mit endlichen Ressourcen fordert, ist bereits ein zentrales Leitbild der EU. Und der Werterhalt von Immobilien wird zur neuen Zielgröße unserer Infrastrukturen.

Damit einher gehen konkrete Anforderungen an die Planung, den Betrieb und den Rückbau von Gebäuden und Quartieren. Um diesen gerecht zu werden, bedarf es der richtigen Instrumente und Planungshilfen. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen hat vor fast 15 Jahren so ein Instrument entwickelt, das Nachhaltigkeit im Bauen messbar und transparent macht. Denn nur dann ist sie auch von Investoren „bestellbar“ sowie plan- und überprüfbar – so wie es zunehmend von der EU-Kommission gefordert wird. Dieses Zertifizierungssystem und die darin verankerten Kriterien stehen im Einklang mit dem Nachhaltigkeitsverständnis Europas. Es gründet auf drei wesentlichen Säulen. Die ganzheitliche Betrachtung schließt Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles gleichermaßen ein. Die Lebenszyklusbetrachtung berücksichtigt Umweltwirkungen von der Herstellung der Baumaterialien bis zum Rückbau des Gebäudes. Und die Performanceorientierung steht dafür, dass ein Ziel wie etwa die Klimaneutralität definiert wird und nicht eine einzelne Maßnahme.

Diese systemische Betrachtung ist komplex. Und die geforderte Transparenz von Seiten der EU bringt einen hohen Bedarf an der Sammlung, Auswertung und Visualisierung von Daten mit sich. Die Digitalisierung spielt deshalb eine wesentliche Rolle zur Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Breite. Sie ist dabei nicht als Selbstzweck zu verstehen, sondern als Hilfsmittel für das Ziel nachhaltiger Entwicklung und Klimaschutz. In dieser Funktion ermöglicht sie vieles, was früher undenkbar war. Mittels Simulationen können Entwürfe fortlaufend im Sinne der Nachhaltigkeit optimiert werden. Und Daten sind die Währung, die belegt, was erreicht wurde. Wichtig ist, digitale Systeme in den frühen Phasen integral in die Planung einzubringen, wie es auch die Idee von BIM ist. Die Voraussetzung ist allerdings, sich nicht nur mit BIM, sondern mit den Aspekten der Nachhaltigkeit auszukennen. Nur so gelangt sie zielführend in die digitale Welt. Es braucht hier also großen Wissensaufbau in beiden Bereichen – der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit. Die Verbindung ist der Schlüssel zum Erfolg. Sie wollen sich zum Experten für nachhaltiges Bauen weiterbilden? Dann melden Sie sich bei uns!

Johannes Kreißig, Geschäftsführer DGNB

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